endoplasmatisches Retikulum

Das endoplasmatische Retikulum (ER) ist ein faszinierendes Organell in eukaryotischen Zellen mit vielen interessanten Aspekten:

  1. Entdeckung: Das ER wurde erstmals 1945 von Keith R. Porter und Albert Claude entdeckt. Es erhielt seinen Namen aufgrund seines netzartigen Erscheinungsbildes ("retikulum" ist Latein für "kleines Netz").

  2. Rolle bei der Proteinsynthese: Das raue endoplasmatische Retikulum (RER) ist der Ort, an dem Proteine synthetisiert und teilweise modifiziert werden. Die Ribosomen auf seiner Oberfläche sind der Ort der Proteinsynthese. Proteine, die für den Export aus der Zelle oder für die Membranen bestimmt sind, werden oft im RER hergestellt.

  3. Proteinmodifikation: Das ER spielt eine wichtige Rolle bei der Modifikation von Proteinen. Dies schließt die Bildung von Disulfidbrücken, die Hinzufügung von Kohlenhydratgruppen (Glykosylierung) und die richtige Faltung der Proteine ein.

  4. Glattes endoplasmatisches Retikulum (SER): Das glatte ER (SER) ist an der Synthese von Lipiden und Steroiden beteiligt. Es spielt auch eine wichtige Rolle bei der Entgiftung von Stoffwechselprodukten und der Speicherung von Calciumionen.

  5. Stressreaktion: Das ER reagiert auf Stressbedingungen in der Zelle, wie z. B. eine Überlastung mit neu synthetisierten Proteinen, durch den sogenannten "unfolded protein response" (UPR). Dieser Mechanismus soll sicherstellen, dass das ER seine Funktionen aufrechterhält und kann zur Reparatur von beschädigten Proteinen führen.

  6. Verbindung zur Lipidstoffwechselkrankheit: Mutationen in den Proteinen des ER, die an der Lipidsynthese beteiligt sind, können zu Lipidstoffwechselkrankheiten wie der familiären Hypercholesterinämie führen.

  7. Kommunikation mit dem Golgi-Apparat: Das ER und der Golgi-Apparat arbeiten zusammen, um Proteine und Lipide durch die Zelle zu transportieren und sie an ihre endgültigen Bestimmungsorte zu bringen.

  8. Beteiligung an verschiedenen Krankheiten: Das ER ist mit verschiedenen Krankheiten verbunden, darunter neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson, da fehlerhafte Proteinfaltung und -modifikation eine Rolle spielen können.
  9. Endoplasmatisches Retikulum